Six weeks off – 5. Woche

Montag 16.08. – Sonntag 22.08.

Wir haben lange überlegt ob wir weiter am Atlantik entlang fahren oder ob wir ins Loire Tal abbiegen. Da wir uns auf die Wettervorhersagen nur bedingt verlassen können hat letztlich unser Bauchgefühl entschieden. Wir werden noch einmal zur Insel Noirmoutier fahren und dann die Küste verlassen um das Loire Tal kennen zu lernen. Den Rest des Atlantiks machen wir dann ein anderes mal.

Montag 16.08. – Dienstag 17.08
Saint Nazaire & Noirmoutier-en-l’Île

Montag ist Fahrtag. Wir packen unsere Sachen und kommen wie immer später als erwartet vom Campingplatz los. Erst gegen Mittag können wir uns von unserem Platz Richtung Süden losreißen.
Auf unserem Weg entlang der Küste kommen wir am Hafen von Saint Nazaire vorbei. Hier wird gerade ein neues Kreuzfahrtschiff in der Werft von Chantiers de l‘Atlantique gebaut. Auch wenn wir uns das Reisen auf so einem Kreuzer nicht vorstellen könnten ist es doch spannend zu sehen wie lange an so einem Schiff gebaut wird. Auf dieser Werft wurde auch die Queen Mary 2 gebaut.

Weiter gehts Richtung Insel. Kurz vorher machen wir Halt an einer Saline an deren Hütte auf Deutsch „Entdeckerpfad“ steht. Wir sind neugierig und tatsächlich begrüßt uns der Paludier (Salzbauer) in ganz passablem Deutsch und gibt uns einen Flyer in die Hand damit wir auf Deutsch eine kleine Tour durch die Saline machen können. Wir sind begeistert: Wofür wir bei Guerande 4 Stunden in der Sonne standen gibt es hier in 5 Minuten und auf Deutsch die Zusammenfassung.

JETZT haben wir die Funktionsweise einer Saline auch endlich verstanden 🙂

Ohne es zu Wissen führt uns der Zufall dann auf einen etwas besonderen Weg auf die Insel. Der Weg über die „Passage du Gois“ ist nur bei Niedrigwasser befahrbar und auch dann braucht man eine ganze Menge Geduld und Humor. Wir lassen Euch an der halbstündigen Fahrt auf die Insel im Schnelldurchlauf teilhaben:

Passage du Gois
Musik: Illuminate You // Musiker: Weary Eyes
Url: https://icons8.com/music/

Wir suchen uns einen Stellplatz und tingeln abends noch ein bisschen durch den völlig überfüllten Hauptort der Insel.
Am nächsten Tag fahren wir an die Spitze der Insel und haben einen traumhaften Blick auf den Atlantik. Hier verbringen wir den Tag am Strand und im Bulli und machen eine Flut und eine Ebbephase mit.

Nach einem schönen sonnigen Abendessen am Strand machen wir uns auf den Weg von der Insel. Diesmal aber den Hauptweg über die Hochbrücke.

Die Strecke ist frei und wir fahren ohne Touristenstrom in der Nacht Richtung Loire Tal. Hier enden wir schließlich in Saumur vor einem beleuchteten Campingplatz wo ihr uns am nächsten Morgen einchecken.

Mittwoch 18.08. – Donnerstag 19.08. – Saumur

Am ersten Tag an der Loire sind wir noch recht optimistisch das Tal mit dem Rad erkunden zu können. Allerdings liegt unser Campingplatz schon auf einem Berg und so kommen wir an dem Tag auf ganze 300 Höhenmeter. Für so Flachlandtiroler aus dem hohen Norden ist das schon ganz schön viel.
Wir machen eine kurze Besichtigung der Stadt Saumur und dem dazugehörigen Schloss von außen.

Saumur selbst liegt direkt an der Fahrradroute EuroVelo6 und ist Teil diverser großer Radstrecken. Man kann von Basel aus über die Loire bis zum Atlantik fahren. Wir selbst können mit der Innenstadt leider nicht warm werden. Sie ist sehr dunkel und verwinkelt was uns nicht so zusagt.

Die Weinberge und die Umgebung haben aber wunderschöne Ecken. Wer eine gute Kondition hat, kann super mit dem Rad ins Hinterland fahren. Wir entscheiden uns dann aber doch dazu am nächsten Tag mit Jan weiter zu fahren. Vorteil an der Erkundung mit dem Auto. Wenn man einen leckeren Wein findet kann man diesen auch gleich mitnehmen. So machen wir am nächsten Tag die ein oder andere Weinverkostung. Natürlich nur der Beifahrer.

Freitag 20.08. Loire Tal / Turquant

Wir verlassen Saumur und fahren weiter das Loire Tal entlang. Vorbei an einigen Weingütern und schönen kleinen Ortschaften. Ein Ort davon ist Turquant. Hier finden wir direkt an der Loire eine kleine Künstlerkolonie.
Im Berg eingehauen sind diverse Höhlen mit teilweise kleinen Häusern davor. Das Ganze ist als eine Art Entdeckerpfad aufgebaut.
Der Name: Jeu de piste a Turquant. Wegweiser sind kleine Blechkunstwerke mit Fledermäusen und Insekten.

Hier erfahren wir auch, dass diese Art der Höhlen auf dem ganzen Erdball existieren. Vornehmlich in unseren Breitengraden. In anderen Ländern werden die Höhlen in noch heute als Wohnraum genutzt. Sicher auch, da hier konstante Temperaturen herrschen.

Oberhalb des Pfades werden die Häuser dann schon etwas größer. Wir haben auch ein Objekt gefunden was wir uns vorstellen könnten 🙂

Samstag 21.08. – Azay-le-Rideau

Die Nacht haben wir auf einem traumhaften Platz an einem Zulauf der Loire verbracht und waren dort ganz für uns alleine. Hier hat sich das Tal noch einmal von seiner ganzen Schönheit gezeigt.

Da das Loire Tal auch das Tal der Schlösser ist müssen wir natürlich auch noch Schlösser schauen. Auf unserer Route liegt der Ort Azay-le-Rideau. Genau zur Mittagszeit kommen wir hier an und beschließen ein kleines Restaurant zu suchen. Neben den klassischen Touristenbuden finden wir direkt vorm Château ein kleines Lokal mit einer Mini-Karte. Wir nehmen im Garten Platz und bekommen ein leckeres 2-Gänge Menü serviert. Highlight ist die lokale Cola „La Loère“ die zwar eher aussieht wie Mate, dafür aber einen coolen Bulli im Logo.

Das Château ist von dem kleinen Fluss Indre umgeben welcher das Schloss malerisch einfasst. Besonders interessant finden wir die Bauweise des Dachgeschosses, das uns an ein Schiff erinnert und so wohl nicht alltäglich ist. Aber wir sind da auch keine Fachleute.
Die sonstige Ausstattung der Räume ist mit vielen Geschichten um die Bewohner umrahmt von denen wir vielleicht 2% mal gehört haben. Ganz wichtig: Wenn ein König in einem Zimmer geschlafen hat (sei es auch nur für 2 Nächte) wird sofort das Zimmer nach ihm benannt. Um sich hier richtig reinversetzten zu können muss man schon mehr von alten Königs- und Adelshäusern verstehen wie wir. Interessant ist es allemal.

Das Château selbst liegt in einer traumhaften Gartenanlage und hat sogar einen Garten der Geheimnisse in dem die Herzen von Gartenfreunden aufgehen:

Am Abend finden wir dann einen tollen Stellplatz an der „Cher“ mit einem tollen Sonnenuntergang.

Sonntag 22.08. – Chenonceau & Chaumont

Von unterschiedlichen Quellen wurde uns berichtet, dass Chenonceau auf der Schlössertour nicht fehlen darf. Also sagen wir uns: Hin da!

Wir hangeln uns entlang der Weinstraßen und sehen schon am Anfang den Unterschied zu Azay-le-Rideau. Riesig Tafeln zeigen uns den Weg zum Château und vor der Anlage ist ein großer Parkplatz. Dort bekommen wir den Tipp von einer Segebergerin und ihrem Sohn, dass man für das Schloss zusätzlich zum Ticket noch ein Zeitslot benötigt. Gut denken wir, das ist vernünftig da sich ja sonst alle Besucher zur gleichen Zeit im Schloss tummeln können. Wir haben Glück und ergattern ein Slot, das eine halbe Stunde nach unserer Ankunft liegt.
Ohne den Tipp der Beiden wären wir in dem Schilderwald vermutlich verloren gegangen.

Am Schloss wird das Slot noch einmal geprüft und wir treten ein.
Zu unserem Erstaunen ist das Schloss so überfüllt, dass wir uns sehr unwohl fühlen. Nach einer kurzen Diskussion mit einem der Wärter beschließen wir den Innenraum des Schlosses auszulassen.

Entweder werden zu viele Personen bei den jeweiligen Slots gebucht, oder die Kontrolle findet nicht korrekt statt. In Zeiten von Corona sind wir etwas erschüttert. Der Garten versöhnt uns dann aber mit der Anlage. Wie viel Liebe schon damals in die Anlage solcher Gärten gesteckt wurde ist schon gigantisch.

Das Schloss ist komplett in den Fluss „Cher“ gebaut und man kann unter die Bögen durch paddeln oder sich mit einem Touristenboot fahren lassen.

Zu guter Letzt fahren wir noch am Château Chaumont vorbei.
Auf noch mehr Gärten und Schlösser haben wir allerdings keine Lust und so stellen wir uns zum Abendessen an die Loire und genießen ein letztes Mal die Abendstimmung am Wasser. Dabei können wir beobachten wie mehrere Heißluftballons am gegenüberliegenden Ufer aufsteigen.

Die Loire zeigt sich noch einmal von ihrer allerschönsten Seite bevor wir das Tal verlassen.

Als die Sonne untergegangen ist machen wir uns mit dem Mond auf den Weg und suchen uns einen Stellplatz auf halber Strecke nach Chatres wo wir als nächstes hin wollen.

Unsere Route der 5. Woche

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