Six weeks off – 3. Woche

Sonntag 01.08. bis Samstag 07.08.
Wir feiern Bergfest. Die Hälfte unseres Urlaubs ist vorbei und wir hatten jetzt schon alles dabei:
Regen, Wind, Sonne, Meer, Kultur, Historie, kleine persönliche Highlights und große Attraktionen. Gerade am Anfang dieser Woche war es für uns schwer zu verstehen, dass wir eben nicht (wie sonst immer) die Rückreise planen müssen sondern einfach weiter fahren können. Wir hatten beide nach unserer Schulzeit noch nie so viel Urlaub am Stück und sind dann und wann immer noch verwirrt wenn wir feststellen wie lange wir noch haben. GROSSARTIG!
An dieser Stelle einmal einen großen Dank an unsere Arbeitgeber die das ermöglicht haben.
Sonntag 01.08. – Le Mont Saint Michel
Bereits am Samstag haben wir den sagenumwobenen Berg erreicht, der eigentlich eine Insel ist. Und auch am Samstag erkunden wir bereits wie wir am besten dort hin kommen, denn eins ist klar – wir wollen auf keinen Fall mit dem großen Touristenstrom ankommen sondern früh morgens vor den Massen den Berg erkunden.
Zum Berg selbst ist zu sagen, dass die Kathedrale darauf gebaut worden ist, da dem Bischof Aubert von Avranches im Jahre 708 der Erzengel Michael erschienen ist und dieser ihn aufgefordert hat eine Kirche für ihn zu bauen. Es gibt Berichte, dass dieser sich zu Lebzeiten weigerte, und erst seine Nachfolger den Bau beauftragten. Andere Berichte sagen aber das er den Bau der ersten Kirche selbst beauftragt hat.
Es wurde ein Kloster der Benediktiner errichtet, dass die Jahrhunderte überdauerte und viele Kriege und Angriffe standhielt. Erst während der Französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst und ein Gefängnis darin errichtet, welches insbesondere für politische Gefangene diente. Erst in den 60er Jahren sind Mönche zurück auf den Berg gekommen.
Der Anblick des ganzen Komplexes ist vom Festland atemberaubend. Egal ob man am späten Abend oder am frühen morgen (wir haben beides gemacht) durch die Wiesen zum Berg fährt oder läuft man wird bei jedem Wetter von der bloßen Erscheinung erschlagen. Auf dem Berg selbst ist dann alles sehr touristisch ausgelegt. Die engen Gassen sind übersät mit Restaurants und Souvenir-Shops. Auch Übernachten kann man auf dem Berg.
Da wir recht früh am morgen ankommen müssen wir nach unserer Tour durch die Gassen noch eine knappe Stunde warten bis die Abtei um 9 Uhr die Tore öffnet. ACHTUNG für alle die die Abtei besichtigen wollen: Man muss vorher online ein Ticket buchen. Wir hatten zum Glück guten Empfang auf dem Berg und konnten das dann vom Handy aus erledigt.
Die Abtei und die angrenzenden Gebäudekomplexe sind wirklich sehenswert.
Blick vom Watt aus Abstand auch bei den Pipmatzen Früh morgens sind die Gassen noch leer
Montag 02.08. – einmal quer durch die Bretagne
Am Montag machen wir einen etwas größeren Sprung in Richtung Süden aber erst einmal geht es nach Saint Malo. Die historische Altstadt soll sehr schön sein und so wollen wir die natürlich nicht auslassen. Leider müssen wir dort angekommen feststellen, dass die Stadt nicht gerade offen für Camper ist, denn alle Parkplätze die auch nur in der Nähe der Altstadt sind weisen Höhenbegrenzungen von 2,00m oder teilweise sogar 1,90 auf. Letzteres wäre für Janni sogar ohne Fahrräder zu tief.
Also fahren wir durch Saint Malo und suchen uns am Rande der Altstadt ein kleines Café am Hafen wo wir lecker frühstücken können. Saint Malo müssen wir wohl ein weiteres Mal einen Besuch abstatten, dann mit mehr Zeit und bike.
Weiter gehts durch die Bretange in den Süden Richtung Golf von Morbihan. Durch einen kleinen Umweg landen wir ohne es gewusst zu haben in der Sagenwelt des König Artus.
Mitten in der Bretagne erscheint auf der linken Straßenseite ein Schild mit einer Info über König Artus. Das macht uns neugierig und da wir eh eine Pause machen wollten beschließen wir mal ums Eck zu schauen.
Prompt landen wir beim Einlass in das Château de Comper et Broceliande.
Das Château hat schon einige Jahre auf dem Buckel und der Zauberer Merlin soll hier ein unsichtbares Schloss für seine geliebte errichtet haben. Jetzt sind wir keine unbedingten Fans der Keltischen Sagen, aber die Art wie der Platz aufgemacht und erklärt wird ist schon einen Stopp wert wenn man gerade in der Region ist. Mit einer Buchhandlung und einer Ausstellung über Artus, Merlin und die Dame des Waldes alias Vivian die Geliebte von Merlin kann man in die Welt der Sagen eintauchen.
Der Wald um das Château soll ein Platz sein um in die „Anderswelt“ der Kelten einzutauchen. An solchen Orten sollen die Kelten ihre Verbindung zur Zwischenwelt aufgebaut haben. Wir erinnern uns an einen früheren Besuch im Druidenhain im Frankenland in Bayern und können uns schon vorstellen, dass für Menschen die den Glauben besitzen hier besondere Kräfte wirken.
Tor zur „Anderswelt„
Am späten Nachmittag erreichen wir die Region Morbihan und stellen das erste mal in unserem Camperleben fest, dass zur Hauptsaison auch mal Campingplätze ausgebucht sein können. So ist es auf jeden Fall in der Region Baden / Lamor Baden. Drei Campingplätze sind ausgebucht und da wir keine Lust haben weiter zu suchen entscheiden wir uns für eine Planänderung. Wir fahren erst einmal auf die Halbinsel mit Hauptort Quiberon. Da An-/ und Abreisetag ist schlängeln wir uns in einer Metalllawine durch die Bucht. Nach gefühlt 5 Stunden (es waren nur 1,5h Stop & Go) halten wir am Eingang der Halbinsel an und berühren mit unseren Füßen zum ersten Mal den Atlantik.
Da die Metalllawine immer noch unterwegs ist beschließen wir die Nacht auf dem Parkplatz neben anderen Campern zu verbringen und am nächsten Morgen einen Campingplatz zu suchen.
Dienstag 03.08. bis Freitag 06.08. – Quiberon & Belle Ile en Mer
Am nächsten morgen finden wir einen Campingplatz direkt in Quiberon. Da der Tag etwas verregnet ist beschließen wir erst einmal Wäsche zu waschen und den Bulli aufzuräumen.
Mittwoch scheint tatsächlich wieder die Sonne. Eigentlich wollen wir hier schon auf die Insel Belle – Ile aber die Fähren für Fahrräder sind leider schon ausgebucht und wir machen eine Tour auf dem Festland.
Bei strahlendem Himmel fahren wir am Atlantik entlang und genießen den Blick auf die Wellen, den Strand, aber auch die Natur im Inneren der Halbinsel die durchaus sehenswert ist. Zwischen wildem Fenchel und Heidepflanzen entdecken wir eine tolle Flora & Fauna.
Die Klippen sind bei auflaufendem Wasser besonders beeindruckend und die Wellen werden von vielen Surfern genutzt.
Sogar ein „kleines Etretat“ gibt es hier. Zumindest erinnert die Felsformation stark an die Felsen an der Kanalküste.
Zu Mittag essen wir in einem wirklich guten Restaurant: dem „La Vivier“ eine grandiose Meeresfrüchteplatte sowie eine leckere Krabbe. Sehr zu empfehlen, aber frühes erscheinen sichert gute Plätze. Wir mussten „nur“ eine halbe Stunde warten.
Bild 1 Bild 2 Ablaufendes Wasser abends Arche De Port Blanc Roche Percée Blick auf die Klippen am Atlantik
Donnerstag fahren wir dann endlich auch auf die Belle Ile.
Mit leichtem Regen geht es auf die Fähre, aber auf der Fährfahrt klart sich das Wetter auf und wir sind guter Dinge einen schönen Tag auf der Insel zu verbringen.
Leider sollten sich unsere Hoffnungen nicht bewahrheiten und genau bei Ankunft der Fähre fängt es auf der Insel an zu regnen.
Wir sind immer noch guten Mutes und fahren erst einmal weiter. Doch je mehr wir ins Inselinnere kommen desto stärker wird der Regen.
Auf dem Weg von La Palais nach Sauzon sind wir irgendwann so durchnässt das wir den nächsten Campingplatz ansteuern und erstmal unsere Sachen in den Trockern packen. Nach knapp zwei Stunden geht es wieder zurück zum Hafen von La Palais. Lieder hat es die Schöne Insel (deutsche Übersetzung) nicht so schön mit uns gemeint.
Einziges Highlight ist die Kirche von Saint Geran deren Altarraum mit so vielen Mosaikbildern von oben bis zum Boden verziert ist, dass wir aus dem Staunen nicht raus kommen. Die Kirche ist wenigstens ein kleiner Lichtblick an diesem Schattentag und wir sind dann doch froh zurück auf dem Campingplatz zu sein und uns warm duschen zu können.
Unser Fazit: Belle Ile ist sicherlich eine schöne Insel, aber nur bei guten Wetter. Und sollten wir noch einmal dort hinfahren leihen wir uns E-Baggies aus, die dort überall fahren und immerhin ein Dach haben. Außerem ist es WIRKLICH nicht zu empfehlen ohne Training mit einem normalen Bike auf die Insel zu fahren, denn die Berge sind wirklich nicht ohne.
Freitag 06.08. – Carnac
Wir verlassen die Halbinsel Quiberon und machen uns erneut auf den Weg zum Golf von Morbihan. Auf dem Weg halten wir in Carnac.
Hier ist die Größte zusammenhängende Hinkelsteinformation der Welt. Fast 3.000 sogenannte Menhire stehen hier und werden auf 3000 bis 5000 vor Christus datiert. Platt gesagt – die sind Steinalt. Forscher wissen leider immer noch nicht genau was die Steine zu bedeuten haben, die der Größe nach sortiert über eine Distanz von 4 km mit kleinen Unterbrechungen stehen.
Nach einer Wanderung um die Steine begeben wir uns beeindruckt weiter auf unseren Weg.
Anfang der Steinreihen Übersichtskarte
Samstag: 07.08. – Lamor Baden
Die erste Nacht in Lamor Baden ist schon einmal wesentlich entspannter, wenn auch mit genauso viel Regen, aber weniger Wind als am Atlantik.
Wir sind doch noch etwas geschafft von der nassen Fahrradtour und beschließen den Tag auf dem Campingplatz bzw. im und am Bulli zu verbringen. So ein entspannter Tag hat auch einmal etwas für sich.
Abends erkunden wir noch einmal die Gegend und die schöne Bucht und legen uns wieder entspannt schlafen.

